Datenschutz - Wer sammelt die meisten Daten und was sind die Trends?

1. Februar 2022 — Michael Ilic

Die DSGVO hat einiges im Internet an Datenschutz verändert. Wir schauen uns an welche Firma welche Daten sammelt und wohin die Trends in 2022 in Sachen Datenschutz gehen.

Datenschutz - Wer sammelt die meisten Daten und was sind die Trends?

Jeder im Internet weiss inzwischen, dass Daten über uns gesammelt werden. Diese werden dann genutzt, um uns gezielt mit Werbeanzeigen zu bombardieren, die uns über verschiedene Geräte und Websites verfolgen. Bisher wurde dies mit Cookies erreicht, einem kleinen Schnipsel mit Daten über besuchte Websites, Inhalt von Warenkörben und mehr. Diese waren extrem praktisch, um den Inhalt des Einkaufswagen beizubehalten, auch wenn man die Seite verlassen hat oder den Browser geschlossen hat. Durch die Datenschutz Grundverordnung (DSGVO) wurden Websites dazu gebracht mehr Auskunft über Daten zu machen die gesammelt werden und eine Option gegeben, dieses Tracking zu unterbinden.

Besonders Mozillas Firefox und Apple Safari haben daraufhin ihre eigenen Datenschutzrichtlinien verbessert und sogenannte Third Party Cookies unterbunden. Darunter versteht man Cookies von anderen Websites als der aktuellen auf der man sich gerade befindet. So konnten Google, Facebook und andere Firmen auslesen von welchen Websites man Cookies auf seinem Computer hat und was die Inhalte davon sind. Somit sind die Zeiten von 3rd Party Cookie Tracking angezählt und vor allem Google hat sich diesem Trend gefügt und sich auf die Suche nach neuen Tracking Methoden gemacht. Dies hat natürlich einen weitaus größeren Aufschrei verursacht als die Ankündigungen von Apple und Mozilla, denn immerhin ist Google's Chrome Browser mit 64% Marktanteil sehr weit verbreitet.

Doch bevor wir uns die neue Trends im online Tracking anschauen, verschaffen wir uns einen Überblick über gesammelte Daten von verschiedenen Firmen. Die Antivirus Firma clario hat dafür eine Übersicht veröffentlicht in der 32 Kriterien herausgesucht wurden und verschiedene Online Services geprüft was davon getracked wird. Darunter sind natürlich übliche Daten wie Email Adresse, Name und Alter, aber auch aussergewöhnlichere Kriterien wie nächster Angehöriger, Mädchenname der Mutter und Allergien.

Datenschutz Programmieren lernen Auswertung FirmenDabei wundert es sicher niemanden, dass in clario's Auswertung Facebook an erster Stelle steht. Hier werden über 70% der 32 Kriterien abgefragt, gefolgt von Instagram mit 59%. Alles natürlich nur im Sinne von einem möglichst personalisierten Feed und Informationen anzuzeigen. Was vielleicht vielen weniger klar ist, dass an Nummer drei und vier Dating Apps wie Tinder stehen, die auch sehr hungrig nach Informationen sind um personalisierte Werbung auszuspielen.

Datenschutz mit biometrischen Daten und Stimmen Programmieren lernenZusätzlich kommen seit Face ID und Smart Assistants wie Alexa und Siri auch immer mehr Audio und optische äußerliche Erkennungsdaten. Apps wie TikTok oder Instagram zeichnen nicht nur genaue biometrische Daten über den Benutzer auf wenn man Face Tracking Filter verwendet, sondern auch Audiodaten aus Konversationen oder ähnlichem. Auch wenn diese aktuell noch nicht wirklich genutzt werden liegen diese dennoch für spätere Verwendung auf deren Servern bereit.

Wohin geht die Reise denn in Sachen Datenschutz in 2022? Bringt die DSGVO nicht mehr Sicherheit für unsere Daten? Grundsätzlich schon und vor allem hat es viele Firmen dazu bewegt sich gegen 3rd Party Cookies zu entscheiden. Vor allem Google hat seine Marktmacht dahinter gestellt um 3rd Party Cookies bis 2023 nicht mehr zu verwenden, da es sehr zuversichtlich war bessere Methoden zu finden. Initial für 2022 geplant wurde dies allerdings schon um ein Jahr verschoben und der neue Plan sogenannte FloCs (engl. flock - Schar von Vögel) zu benutzen stiess auf sehr viel Enttäuschung und Kritik.

Ursprünglich war geplant weniger individuelle Nutzerdaten zu sammeln um einzelne Personen zu identifizieren. Jeder User sollte einer Herde (flock) angehören, die ähnliche Interesse hat. Damit wollte man Datenschützern entgegenkommen, aber für Werbefirmen hat dies wenig Sinn gemacht, da eine Werbung für den Flock Haushaltsgeräte sowohl einen Toaster ausspielen kann, sowie eine Waschmaschine. Für einen Waschmaschinenhersteller wäre dies natürlich eine unnötige und ungenaue Werbung jemandem der auf der Suche nach Küchengeräten ist eine Anzeige auszuspielen.

Nach dieser Kritik wurde von Google Topics vorgestellt. Damit sollen jedem Nutzer aus etwa 350 verschiedenen Interessensgebieten bis zu fünf zugewiesen werden. Diese bleiben dann für ca. drei Wochen aktuell. Damit hofft Google sowohl Datenschützern entgegenzukommen als auch zeitlich genau genug für Werbefirmen zu sein. Ob dies erfolgreich sein wird muss sich erst noch zeigen, aber zumindest sollen Cookies in Google Chrome bis 2023 nicht mehr benutzt werden.

In jedem Fall muss man sich im Internet meist ins Gedächtnis rufen, dass wenn ein Service kostenlos ist, man meist selbst das Produkt ist und seine Daten verkauft werden.