Nachhaltigkeit und Umwelteinfluss von Internetplattformen
In einer kürzlich veröffentlichten Studie wird der Einfluss von Internetplattformen auf unsere Umwelt dargestellt. Welchen Impact haben Netflix, Facebook und Co. auf unser Klima?

In der kürzlich vorgestellte Studie zum "CO2 Fussabdruck der beliebtesten Social Media Plattformen" der Ungarischen Universität für Landwirtschaft und Life Sciences wurde versucht zu ermitteln, welchen Impact unser Internet auf Klima und Umwelt haben. Jedem sollte klar sein, dass die IT Infrastruktur für Plattformen wie Google, Facebook, Netflix und Co. einen negativen Einfluss auf unser Klima haben. Doch wie dieser genau ausfällt ist vielen nicht bekannt.
Unser IT Infrastruktur ist im Cloud Zeitalter angekommen, was bedeutet, dass man sich davon entfernt hat einen einzelnen physischen Server zu besitzen, der eine Website oder Dienst im Internet verfügbar macht. Für diesen Server hat man üblicherweise einen moderaten monatlichen Betrag gezahlt, damit er am Internet angeschlossen ist, in einem Datencenter betreut wird und eine fixe Leistung hat. Beim Cloud Computing sieht das anders aus und man zahlt für einen virtuellen Server und dessen Verbrauch an Daten- und Rechenleistung. Der Vorteil davon ist, dass z.B. Websites die darüber laufen nicht bei plötzlich erhöhtem Besucheraufkommen zusammenbrechen, sondern die Cloud erkennt eine höhere Last auf dem virtuellen Server und dupliziert diesen. Somit steht kurzfristig mehr Rechenleistung zur Verfügung um einen Besucheransturm ohne Geschwindigkeitseinbußen und Ausfälle zu bewältigen.
Hier sollte klar sein, dass diese Lösung massiv große Datencenter braucht mit extrem Leistungsstarker Hardware, um so einen Service für tausende Firmen weltweit zur Verfügung zu stellen. In der Studie wurde angegeben, dass solche Datencenter etwa 9 Watt pro Quadratmeter an Strom für Kühlung, Elektrik und Geräte brauchen. Im Gegensatz dazu brauchen normale Bürogebäude zwischen 0.65W und 0.94W pro Quadratmeter an Leistung. Wie Leistungshungrig Cloud Datacenter sind zeigt, dass der Strombedarf für solche Einrichtungen 2018 bei 205TW lagen und 2020 schon bei 416TW.
Was bedeutet das konkret für mich als einzelne Person? In der Studie wurden TikTok, YouTube, Facebook und Netflix untersucht und jeweils mit einer anderen Tätigkeit verglichen. Netflix war dabei der Anbieter mit den höchsten CO2 Emissionen unter diesen vier Firmen. Wenn man 30 Minuten Netflix schaut entspricht das einem Emissionsausstoß von 1.6kg CO2, was gleichbedeutend zu einer 6.5km Autofahrt ist.
Generell ist Video Streaming sehr stromhungrig, was bedeutet, dass 1 Stunde online Video Streaming gleichbedeutend sind zu 30km Autofahren mit einem E-Auto oder einer Lampe für 1 Monat brennen lassen. Netflix setzt pro Stunde ca. 970g CO2 in die Atmosphäre frei, TikTok liegt bei etwa 325g CO2, YouTube bei 162g und Facebook bei 16g CO2 pro Stunde.
Auch wenn es keine verlässliche Methode gibt den Stromverbrauch von Streaming Diensten oder Datacentern verlässlich zu messen, lässt sich dennoch sagen, dass Streaming Dienste und Cloud Computing unsichtbare Umweltverschmutzer sind, die man oft nicht auf dem Radar hat. Mithilfe von Kompression und Algorithmen lassen sich diese Zahlen jedoch minimieren. Allein der Unterschied das selbe Video in 4K Auflösung zu für 280g CO2 pro Stunde zu streamen oder in 240p für Auflösung für 72g CO2 pro Stunde macht einen erheblichen Unterschied. In unseren Webkursen gehen wir auf smartes Ausliefern von Bildern und Videos ein, um diesen Einfluss zu minimieren. Es macht keinen Sinn ein Bild in 4K Auflösung an einen kleinen Handy Bildschirm zu schicken, das diese Qualität nicht darstellen kann. Auch im Programmierer:innen Alltag hat man also einen Einfluss auf Umwelt und Nachhaltigkeit.